Tom Naumann

Camera Obscura

2000 bis 2004

Analoge Silberprints auf Holz, Unikate

Naumanns neue Werke geben wieder keine Antworten auf die Bedienung üblicher tradierter Topoi, obzwar sie in Komposition und Formensprache der Serie Bilderblau in nichts nachstehen und sowohl in der Negierung als auch Paraphrase und Zitaten bekannter Gestaltungsmuster an Singularität gewinnen. Auffallend ist bei genauerer Betrachtungsweise die Beschränkung der technischen Mittel. Fällt schon bei Bilderblau die bewußte Reduktion auf KB-Format und das aus heutiger Sicht behelfsmäßig anmutende Instrumentarium des "klassischen" SW-Labors auf, scheint hier das Ganze auf die Spitze getrieben: Aufnahmegerät, "Bilddetektor" ist der fotografische Oldtimer schlechthin, die camera obscura, vulgo: ein Loch mit Objekt davor und nichts dahinter außer Dunkel und Film, in diesem Fall ein ebenso großformatiger wie ungewöhnlicher, nämlich sorgsam aneinandergefriemelte Fotopapiere, die zusammen bis zu zwei Quadratmeter unwillig lichtsensitive Fläche ergeben.